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Kritik - Tanz der Vampire / Autorin: Jessika Heinrichs

Tanz der Vampire

 

HAMBURG

18.11.2023
Operettenhaus

 

Autorin: Jessika Heinrichs 

 

Quelle: https://www.stage-entertainment.de/presse/tanz-der-vampire-hamburg/pressebilder

 

Tanz der Vampire - die Versuchung des Unbekannten 

 

Wir befinden uns im 20. Jahrhundert mitten im kalten Transsylvanien. Der Professor Abronsius setzt sich in den Kopf  den „Tanz der Vampire“ und somit die Existenz von Vampiren zu beweisen, um diese anschließend zu vernichten. Stehts an seiner Seite befindet sich sein junger, zurückhaltender und unsicherer Assistent Alfred. Die beiden landen, getrieben von der unbarmherzigen Kälte des Landes in dem Wirtshaus eines kleinen Dorfes. Ein Dorf, das eindeutig Antworten auf die Fragen des Professors hat, diese  jedoch versteckt hält. 

Der junge Alfred verliebt sich rasch in die Tochter des Wirts, Sarah. Sarah jedoch wird stehts von ihrem Vater vor der Welt versteckt und ist umso aufgeregter, als sie endlich die Möglichkeit auf ein Abenteuer bekommt. Der Vampir Graf von Krolock lädt sie höchstpersönlich zum Mitternachtsball ein. Sich der Gefahr nicht bewusst, mit Blick auf einen aufregenden Abend, nimmt sie die Einladung an. An diesem Abend überschüttet er sie mit materiellen Gütern und gewinnt so nahezu mühelos ihr vollstes Vertrauen und ihre Zuneigung. 

Alfred jedoch erkennt die Gefahr und macht sich tapfer mit dem Professor auf den Weg zu Sarah ins Schloss des Graf Krolock, um seine Geliebte zu retten. 

Können sie dem Mitternachtsball unbeschadet entfliehen? Bekommt der Professor endlich Antworten auf seine Fragen ? Sind Sarah und Alfred für die Ewigkeit bestimmt ? 

 

Dank Stage Entertainment durfte ich mir am 18. November 2023 das Stück „Tanz der Vampire“ im Operettenhaus in Hamburg anschauen.

 

Das Musical 

Das Musical „Tanz der Vampire“ spielt derzeit aufgrund der hohen Nachfrage in ganz Deutschland immer noch. Bis November waren die Vampire im Stage Palladium Theater zu sehen und sind im November 2023 ins Operettenhaus in Hamburg umgezogen, wo sie bis zum 15.  September 2024 ihre Zuschauer in die Welt der Untoten eintauchen lassen. Seine Uraufführung hatte das Stück bereits im Jahr 1997 im Raimund Theater in Wien. 

 

„Tanz der Vampire" spielt im kalten Transsylvanien und präsentiert seine Darsteller in der typischen Kleidung des 20. Jahrhunderts. Neben den ärmlichen Bauernklamotten an den Menschen sind auch schaurig schön ausladende Ballkleider und feine Anzüge an den Vampiren zu sehen.

Das Bühnenbild wird eher schlicht gehalten und zeigt beispielsweise das, sich auf einer Drehbühne befindende, Wirtshaus von Sarahs Eltern oder das Anwesen des Grafen von Krolock. Zudem wird das Bühnenbild durch eindrucksvolle Lichteffekte abgerundet. Die Darsteller agieren jedoch nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Zuschauerbereich, wodurch das Erlebnis noch nahbarer wird und einem das Eintauchen in die Geschichte erleichtert. 

Das Orchester unter der Leitung von Martin Gallery untermauert sowohl die Gesangsakte, als auch die tänzerischen Leistungen der Künstler. Neben den kraftvollen Balladen des Grafen und den Liebesduetten von Sarah, werden auch witzige Lieder vom Ensemble und theaterisch unterstützende Klänge zu den jeweiligen Szenen gespielt. 

Denn neben den klassischen Gesangseinlagen der Darsteller, gibt es auch rein tänzerische Choreographien um den Zwiespalt Sarahs zu verbildlichen. Diese werden von den Tanzsolisten Paola Valenti, Andrea Gioia und Kezia Coulson dargestellt. 

     

Zusammengefasst ist und bleibt „Tanz der Vampire“ ein Publikumsliebling und nichts für schwache Nerven. Denn man ist den Vampiren näher als man denkt.

Leider wurde das Publikum in der Aufführung die ich mir anschauen durfte im zweiten Akt nach der Ballade „Unstillbare Gier“ des Grafen von Krolock für eine 13 Minütige Unterbrechung aus dem Bann und somit aus der Geschichte geholt. Die vermutlich technischen Fehler wurden behoben und das Stück weiter aufgeführt. Und trotz der starken Leistungen der Darsteller, sind einem dadurch kleinere Fehler, wie das kurzzeitige Versagen des Mikrofons vom Professor oder Unverständlichkeit durch zu leises singen/ zu lauter Musik eher aufgefallen. 

Nach kurzer Eingewöhnung zurück in die Welt der Vampire, wurde man jedoch wieder durch die Inszenierung, den Gesang und vorallem den Tanz zurück in den Bann gezogen. Die Professionalität aller Beteiligten nach dem kleinen Zwischenfall ist dabei besonders hervorzuheben. 

 

Tanz der Vampire ist demnach ein Stück, das man sich selber anschauen muss, um sich seine eigene Meinung zu bilden, da der Grusel sicherlich nicht jedermanns Geschmack trifft. Auch die Rolle der Sarah würde man aus heutiger Sicht als eher schwache, naive und beeinflussbare Frauenrolle bezeichnen, die sich von Männern nicht nur leicht beeinflussen lässt, sondern damit auch alle die ihr lieb und teuer sind, selbstsüchtig in Gefahr bringt. 

Doch gerade dieses Verhalten leitet einen durch das Stück und hat auf einer anderen Ebene etwas belehrendes. 

Vielleicht ist das Stück gerade dadurch qualitativ so gut und bleibt ein Klassiker der Musicalwelt. 

 

 

Die Cast 

Der von Wissensdurst geplagte Professor Abronsius wird durch Till Jochheim verkörpertder sich mit seinem Assistenten Alfred auf den Weg nach Transsylvanien macht. Beide kommen auf ihrer Reise, von der eisigen Kälte des Landes geplagt, in einem Dorf unter. Der Knoblauch-Wahn der Dorfbewohner macht den Professor neugierig und er setzt sich fest in den Kopf herauszufinden was es mit den mythenumwogenen Vampiren auf sich hat und deren Geheimnisse zu entlarven. Dabei schreckt der Professor vor nichts zurück, denn das Verlangen nach Wissen und Antworten lässt ihn natürliche Instinkte wie Kältegefühl oder Angst vergessen. 

 

Sein Assistent Alfred wird von Vincent Van Gorp gespielt. Er begleitet den Professor auf seinen Reisen und rettet ihn oft vor sich selbst. Als er in dem Bauernhaus unterkommt, fällt ihm direkt die Tochter des Hauses Sarah auf. Schnell verliebt er sich unsterblich in sie und malt sich eine Zukunft mit ihr aus, für die er sterben würde. Der doch eher ruhige und unsichere Alfred wächst immer wieder über sich hinaus und beweist Mut und Tatendrang im Kampf gegen die Vampire für seine Geliebte und gibt sie bis zum Schluss nicht auf. Denn egal wie, er weiß, er will die Ewigkeit mit ihr verbringen. 

 

Sarah gespielt von Kirstin Backes ist ein junges Mädchen, das im kalten Transsylvanien von ihrem Vater Chagal vor der Welt und ihren Gefahren im Haus nahezu gefangen wird. Er weiß um die Schönheit seines Kindes und um die Grausamkeit der Welt um sie herrum. Sie sehnt sich nach Abenteuer, Liebe und Freiheit. Als sie Alfred kennenlernt, spürt auch sie einen Anflug von Zuneigung. Doch schnell erliegt sie anderen, aufregenderen Versuchungen. Ihr liebstes Hobby ist Baden, wodurch sie am wenigsten nach Knoblauch riecht. Denn als der Vampir Graf von Krolock zu ihr gelangt, lädt er sie feierlich zu seinem Mitternachtsball in seinem Anwesen und somit im Herzen der Vampirhochburg ein. Abenteuerlustig und naiv wie die sonst so behütete Sarah ist, folgt sie dieser Einladung herzlich gerne, wodurch sie alle in Gefahr bringt. 

 

Rob Fowler verleiht Graf von Krolock seine Stimme und sein Schauspiel. Der Graf ist der mächtigste Vampir der Umgebung und verzaubert Sarah durch sein charmantes und männliches Auftreten. Er ist zudem ein gebildeter und respektierter Mann, der den Besuch vom Professor und Alfred in seinem Anwesen, um Sarah zu retten, herzlich annimmt und sie willkommen heißt. Sein Auftreten ist freundlich, doch seine Intentionen folgen seinen Trieben. 

 

Eine weitere wichtige, wenn auch ungesprächige Rolle übernimmt Alexander Ruttig als Koukol. Er ist die einzige stätige Verbindung zwischen den Menschen und den Vampiren. Wie ein Weltenwandler, der beide Welten verbindet und doch in keine gehört. Er ist der Handlanger des Grafen und doch selbst kein Vampir oder Mensch. 

 

Neben diesen Charakteren gibt es noch Sarahs Vater Chagal. Dieser wird von Oleg Krasovitskii gespielt. Und ihre Mutter Rebecca, welche von Carina Nopp verkörpert wird. Magda die Magd des Hauses wird von Demis Hubers übernommen und Herbert , welcher der Sohn des Grafen von Krolock ist, verleiht Jonas Steppe seine Eleganz und seinen Witz. 

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