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Kritik - SIX / Autorin: Astrid Wey

SIX

 

MÜNCHEN

28.03.2024
Deutsches Theater

 

Autorin: Astrid Wey

 

SIX - die 6 Queens erobern die Deutschen Theater

Henry der VIII. war berüchtigt für seine Frauengeschichten und das Musical SIX erzählt die Geschichte seiner 6 Ehefrauen. 'Divorced, beheaded, died, divorced, beheaded, survived', so merkt man sich in England das Schicksal dieser 6 Queens. Nach dem Riesenerfolg im Londoner West End und am Broadway ist das Erfolgsmusical, das bereits zwei Tony Awards gewonnen hat, erstmals  in Deutschland und der Schweiz auf Tour und begeistert mit der Englischen Originalproduktion auch hier die Fans. Die Fangemeinde ist groß und entsprechend aufgeheizt ist die Stimmung von Beginn an und entsprechend lang auch die Schlangen am Merchstand.

Im Rahmen eines Gesangswettbewerbs präsentieren die Queens in der Reihenfolge, in der sie mit Henry dem VIII. verheiratet waren, stimmgewaltig in ihren eigenen „Signature Songs“ ihre Leidensgeschichte und es entsteht ein „Battle“ um den Posten der „Anführerin“ der Girlsband. Die Queen, die am meisten unter ihrem Ehemann litt, soll die Leadsängerin der königlichen Band werden. Schließlich realisieren die Königinnen, dass sie nicht nur durch ihren Ehemann definiert sind, sondern auch als Individuen etwas erreichen können. In den letzten 5 Minuten der Show wollen sie die Zeit dafür nutzen, gemeinsam zu singen und ihre Geschichte neu zu schreiben.  Die Botschaft, die hier übermittelt wird: „Liebe Dich selbst“. Die Popsongs sind angelehnt an den Stil moderner Pop-Ikonen wie Ariana Grande, Beyoncé, Adele oder Taylor Swift. Das Publikum feiert enthusiastisch jeden einzelnen Song und man fühlt sich mehr wie auf einem Popkonzert als in einem Musical. 

 

Ich durfte mir dank des Deutschen Theaters in München  am 28.03.2024 SIX anschauen.

 

Das Musical 

Bereits während ihres Studiums in Cambridge schrieben Toby Markow und Lucy Moss dieses spektakuläre, moderne Musical. Schon kurz nach der Premiere beim Edinburgh Ringe Festival, wanderte die Story der 6 Queens ins Londoner West End und später auch an den Broadway und eroberte die Herzen der Fans. 

SIX bietet Girlspower pur, denn auch die vierköpfige Live Band unter der Leitung von Sarah Dyer besteht komplett aus Frauen.

Das Bühnenbild erinnert an eine alte Kirche oder ein Gericht, auf dessen Bühne die 6 Damen ihre „Plädoyers“ halten.

Die Kostüme von Gabriella Slade sind ausgefallen, farbenfroh, sexy und sehr aufwendig mit viel Glitzer verziert, so dass auch das Auge nicht zu kurz kommt.

Musikalisch bietet SIX einen tollen Mix aus Rock, Pop und emotionalen Musicalmelodien, jeder einzelne Song wird vom Publikum frenetisch gefeiert. Energiegeladene und dynamische Tanzchoreografien von Carrie-Anne Ingrouille runden das Gesamterlebnis perfekt ab.  

 

 

Das Stück ist ein „must see" - nicht nur für Musicalfans. 80 Minuten pure Energie, mitreißende, eingängige Songs und tolle Choreografien begeistern das Publikum und sorgen für verdiente minutenlange Standing Ovations. Beim Mega Mix zum Schlussapplaus hält es niemanden mehr auf dem Platz und das ganze Theater jubelt und tanzt. Diese Party sollte man nicht verpassen. Einziger Kritikpunkt ist, dass die Texte teilweise sehr schlecht zu verstehen sind und es dadurch manchmal schwierig ist, der Handlung zu folgen. Glücklicherweise liegen im Foyer kostenlose Kurzprogramme aus, die eine kurze Einführung in das Stück und die Geschichte der 6 Queens geben. 

 

Das Stück ist noch bis zum 7. April in München zu sehen und vom 9.-21. April in Zürich.

 

Die Cast 

Die Rollen der 6 Queens sind fantastisch besetzt, mit toller Stimme, mitreißender Energie und viel Charisma beeindrucken alle 6 Künstlerinnen mit ihrer großartigen Leistung.

 

Nicole Louise Lewis spielt Henrys erste Ehefrau Catherine of Aragon. Nachdem sie ihm nach 24 Jahren Ehe immer noch keinen Thronfolger geschenkt hat, lässt er sich von ihr scheiden. Zudem hat der Frauenheld seine 6 Jahre ältere Ehefrau längst durch ein jüngeres Modell ersetzt. Musikalisch ist die Rolle von Catherine inspiriert von Beyoncé und Shakira.

 

Um Catherines Brautjungfer Anne Boleyn  heiraten zu können, bricht Henry mit dem Pabst in Rom und die anglikanische Kirche entsteht. Ivi Maxwell verkörpert die 2. Frau Henrys. Auch Anne bringt keinen Sohn zur Welt. Weil sie Ehebruch begangen haben soll, wird sie geköpft.

Annes 'Queenspirations' sind die Pop Ikonen Avril Lavigne und Lily Allen.

 

Erin Caldwell ist Annes Hofdame Jane Seymour, die eine besondere Rolle unter den 6 Queens inne hat. So soll sie nicht nur die einzige Frau sein, die der King jemals geliebt hat, sondern sie schenkt ihm auch den lang ersehnten Thronfolger. Leider stirbt sie kurz nach Edwards Geburt. Jane's Musikstil ist inspiriert von Adele und Sia.

 

Kenedy Small verkörpert die junge deutsche Adelige Anna of Cleves, die es Henry auf einem Porträt angetan hat. Als ihm seine Braut in der Realität nicht so gut gefällt, lässt er die Ehe wieder annullieren. Die 'Queenspirations' von Anne sind Rihanna und Nicki Minaj.

 

Lou Henry steht als Katherine Howard auf der Bühne, über 30 Jahre jünger als Henry ist die Cousine von Anne Boleyn die jüngste aller Queens. Auch diese Ehe ist nur von kurzer Dauer, nach 2 Jahren wird Katherine wegen Ehebruchs geköpft. Katherine Howards Musikstil ist inspiriert von Ariana Grande und Britney Spears.

 

Catherine Parr ist Henrys letzte Frau. Aiofe Haakenson spielt die kluge, sechste Queen, die ihren Mann überlebt und danach noch einmal heiratet. Die dritte Catherine in der Reihe der Queens ist musikalisch inspiriert von Alicia Keyes und Emeli Sande.

 

 

 

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