Jubiläumsgala - 20 Jahre Spotlight Musicals
Domplatz Fulda
16.08.2024
Autorin: Jana Diener und Jenny Wagner
20 Jahre Spotlight Musicals - Vom Startup zum Preisträger
Anlässlich seines runden Jubiläums lud Spotlight Musicals zur großen Galaveranstaltung auf den Domplatz Fulda ein und präsentierte vor der denkwürdigen und einzigartigen Kulisse Highlights aus 20 Jahren Musicalgeschichte. Der Erfolgsweg, welcher für die Fuldaer Produktionsfirma 2004 mit dem Musical "Bonifatius" in Fulda begann, wurde mit 6000 Besuchern sowie Auszügen aus allen 8 Musicalproduktionen rauschend zelebriert. Durch den Abend führten die Geschäftsführer Dennis Martin und Peter Scholz persönlich. Namhafte Solisten wurden von den Kölner Symphonikern sowie einem Chorensemble begleitet. Titelname, Musical und Interpret wurden auf einer großen Leinwand zu Beginn eines jeden Songs eingeblendet, bevor an dessen Stelle das jeweilige Musicallogo trat. Auf zwei großen seitlichen Leinwänden konnten auch alle Zuschauenden in den hinteren Reihen die Darbietung der Darstellenden gut und intensiv verfolgen.
Den emotionalen Auftakt machte Friedrich Rau mit Mein Weg aus dem Musical "Der Medius". Dieses wurde 2016 in Fulda uraufgeführt und basiert auf dem Weltbestseller von Noah Gordon. Es ist zu vermuten, dass der Song an diesem Abend an die Anfänge von Spotlight Musicals erinnerte. Ein weiteres Lied aus dem Musical präsentierte Christian Schöne mit Das Herz dieser Stadt.
Es folgte ein Stück aus "Elisabeth - Legende einer Heiligen", welches 2007 in Eisenach seine Uraufführung hatte. Dieses wurde vom Wahl-Fuldaer Sascha Kurth charmant und gewohnt souverän präsentiert.
Eines der bekanntesten Stücke bot Chris Murray mit Hinter hohen Klostermauern aus dem Musical "Die Päpstin" dar. Murray zeigte dabei nicht nur seine beeindruckende Stimmgewalt, sondern auch seine darstellerische Passion für seine jeweiligen Rollen und das Publikum wurde sofort in seinen Bann gezogen. "Die Päpstin" hatte 2011 in Fulda Uraufführung und ist wohl eines der bekanntesten Stücke von Spotlight Musicals. Es basiert auf dem gleichnamigen Roman von Donna W. Cross. Ur-Päpstin Sabrina Weckerlin schmetterte Einsames Gewand so wie man sie kennt mit kompletter Hingabe und absoluter Porträtierung der Figur. Spätestens jetzt wurden viele Zuschauende von ihren Emotionen übermannt und es kullerten viele Tränen. Sabrina Weckerlin präsentierte zu dem feierlichen Anlass nicht nur bedeutsame Musicalsongs, sondern auch traumhafte Kleider aus Fuldaer Manufaktur. Man merkt dieser Künstlerin ihre Verbundenheit zu der Stadt merklich an.
Im weiteren Verlauf sang sie mit Mark Seibert das Liebesduett Wehrlos aus dem Musical "Die Päpstin". Hier sorgte Dennis Martin im Vorfeld mit einem Kuss-Kommentar für einige Lacher. Dieser Joke wurde beim zweiten Liebesduett im Verlauf des Abends erneut aufgegriffen.
Das starke Ensemble bot einige Choreographien auch lang zurück liegender Musicalproduktionen dar. Unter anderem aus dem Musical "Die Schatzinsel", 2015 in Fulda uraufgeführt. So warfen sich Philipp Hägeli, Nadine Kühn, Jenny Schlensker, Lina Kropf, Raphaela Pekovsek, Karsten Kenzel, Robert Johansson, Simon Staiger und Tom Schimon in ihre Piratenoutfits und brachten den Flair der größten Piratengeschichte aller Zeiten nach Fulda. Andreas Lichtenberger kam sogar mit authentischem Hinkebein und brillierte gleich in mehreren Stücken aus dem berühmten Abenteuer. Er mimte den Freibeuter der Meere ausgesprochen authentisch und glaubwürdig. Die Darstellenden des Ensembles gaben dem Abend durch ihre starken Stimmen und die passenden Choreographien zu den verschiedenen Stücken eine besondere Nuance und machten dadurch die jeweiligen Songs lebendig. Dies hätte durch aus von Seiten der Geschäftsführung erwähnen können. Denn ohne solch starke Darsteller/innen würden Musicals wie "Robin Hood", "Bonifatius" oder auch "Die Schatzinsel" nicht funktionieren.
Ebenfalls vom Ensemble getragen wurde die Darbietung des Stücks "Kolpings Traum". Es wurde 2013 in Fulda zum ersten Mal aufgeführt und beschreibt die Zustände Europas Anfang des 19. Jahrhunderts und den Beginn des Industriezeitalters, welches viele Menschen Verraten und verkauft hinterließ.
Unterstützend zum Ensemble agierten auch Michelle Tönnies und Lynsey Reid bei zwei Songs mit.
Aus Brandenburg importiert wurde mit dem Musical "Friedrich - Mythos und Tragödie" der Flair Sans Soucis. Dessen Uraufführung erfolgte 2012 in Potsdam. Auch dieses war eines der eher unbekannteren Stücke, welches jedoch von Chris Murray und Tobias Bieri in Originalbesetzung dargeboten wurde und so definitiv das Interesse für Mehr weckte.
Dennis Martin sang selbst einige Stücke mit. Auch Peter Scholz wirkte nicht nur als Moderator an dem Abend mit, sondern fungierte unter anderem als Statist im Musical "Friedrich - Mythos und Tragödie".
Solistin Anke Fiedler zeigte mit dem Titel Starke Frauen aus dem Musical "Bonifatius", dass insbesondere Musicals es schaffen, kritische Themen subtil als Entertainment zu platzieren und das Publikum abzuholen. Trotz Erstgeborenen-Statusses sind auch die Inhalte des soeben genannten Stücks auch heutzutage noch aktuell. Und dies mit Anke Fiedler durch eine weitere starke Powerfrau, neben Sabrina Weckerlin, verkörpert zu sehen, betonte die Vielfältigkeit der Spotlight Musicals, aber auch von Musicals im Allgemeinen.
Musicalgröße und Fast-Lokalmatador Mark Seibert, der die Rolle des Robin Hood bei der Uraufführung des Musicals 2022 in Fulda spielte, glänzte mit gesamter Stimmkraft als Held des gefeierten Stücks. Philipp Hägeli als Guy von Gisbourne war der Allrounder des Abends, sowohl als Solist als auch als Ensemblemitglied. Ein besonderes Highlight war hier zudem als Philipp Hägeli (King John in der vergangenen Spielzeit von "Robin Hood") mit dem Ensemble Wir haben die Kohle performte und sichtlich Freude an diesem Part hatte. André Haedicke und Sascha Kurth luden zusammen mit dem Ensemble dazu ein fünfe gerade sein zu lassen. Beide wurden ebenfalls als Sympathieträger des Stücks gefeiert. Als dann auch noch Special Guest Chris de Burgh, welcher als Co-Autor des Muscials "Robin Hood" auch eigene Melodien dem Stück vermachte, auf die Bühne trat, gab es für die treuen Robin Hood Fans kein Halten mehr. Der Weltstar sang mit Mark Seibert Freiheit für Nottingham (im Original Don't pay the ferryman). Die folgenden Standing Ovations galten nicht nur den Performern vor Ort, sondern vor allem auch der Kraft und Magie, welche die gesamte Produktion von "Robin Hood" mit allen Beteiligten die letzten Jahre an die Fans des Sherwood Forest weitergab. Die Liebe zu diesem Stück war auf dem Domplatz greifbar.
Den Abschluss des großartigen Galaabends bildeten unter anderem Stücke aus dem Musical "Bonifatius", welches noch vom 22. bis 31. August 2024 auf dem Domplatz in Fulda in selbiger Kulisse sowie mit einigen der soeben benannten gefeierten Darstellenden zu sehen ist. Es war 2004 die erste Produktion von Spotlight Musicals anlässlich des 1250. Todestags von Bonifatius, einem christlichen Gesandten des Papstes, welcher 722 die Heiden in Germanien zum christlichen Glauben bekehren sollte. Peter Scholz würdigte insbesondere Ur-Bonifatius und Spotlight-Urgestein Reinhard Brussmann, welcher nach der Saison 2022 in Musicalrente ging. Nunmehr übernahm Musicalgröße Thomas Borchert die Titelrolle und überzeugte mit kraftvoller ergreifender Intonation.
Die Zugabe beendete den Abend poetisch durch die Darbietung des Songs Es fühlt sich nach Heimat an aus dem Musical "Der Medicus", dargeboten von Sabrina Weckerlin und Friedrich Rau.
Insgesamt war der Abend eine Zeitreise durch 20 Jahre Musical - Erfolgsgeschichte. Und auch eher unbekanntere oder fast vergessene Produktionen wurden dem Publikum (erneut) vorgestellt. Der Rundumschlag jeder Produktion war so gut gewählt, dass es jedes Mal Lust darauf machte, das gesamte Stück zu sehen.
Die Geschäftsführer dankten vielen Weggefährten und Unterstützern, sowie insbesondere vielen der anwesenden Darstellenden, welche den Weg von Spotlight Musicals geprägt haben. Leider ist hierzu
anzumerken, dass manche Darstellende, die ebenfalls schon sehr lange für Spotlight Musicals arbeiten, wie beispielsweise Dennis Henschel, nicht Teil der Gala waren und dafür
"neuere Darstellende", die zum ersten Mal dieses Jahr bei Bonifatius auf der Bühne stehen, teilnahmen. Außerdem hörte man sehr viele Songs von Sabrina Weckerlin und Mark Seibert,
was natürlich wundervoll zu hören war, dennoch hätte man teilweise die Anzahl der Stücke besser verteilen und so mehr Variation schaffen können. Friedrich Rau oder auch
Sascha Kurth, welche selbst beide bereits die Rolle des Robin von Loxley spielten, hätten zum Beispiel zusammen mit Mark Seibert Freiheit für
Nottingham performen können. So stand auch Lina Kropf, die an diesem Abend Teil des Ensembles war und bereits die Rolle der Lady Marian verkörpert hatte, auf der Bühne.
Sie hätte auch beispielsweise Endlich frei sein im Duett singen können, was an diesem Abend ebenfalls von Mark Seibert und Sabrina Weckerlin performt
wurde. Die Wertschätzung von vielen anderen Darstellenden, die bereits seit etlichen Jahren für Spotlight Musicals arbeiten, kam an diesem Abend leider deutlich zu kurz,
obwohl diese ebenfalls Erstbesetzungen in den verschiedenen Stücken spielten und durchaus mehr Songs verdient hätten. Dennis Martins Ankündigung von Sascha Kurth war
zweifellos die kritischste des gesamten Abends und ließ die Wertschätzung vermissen, die Sascha Kurth eigentlich verdient hätte. Kurth, der bereits in mehreren Titelrollen brilliert hat und sogar
in der Erstbesetzung des „Medicus“ zu sehen war, ist seit Jahren eine unverzichtbare Stütze für Spotlight, sowohl im Musicalsommer als auch im -winter. Trotz seiner familiären Verpflichtungen und
der Führung seiner eigenen Firma stellt er sich immer wieder für Spotlight zur Verfügung, um den reibungslosen Ablauf der Produktionen zu gewährleisten. Seine Auftritte sind ein Garant für
ausverkaufte Theatersäle, sobald offiziell bekannt gegeben wird, dass er an den betreffenden Tagen spielt. Sascha Kurth hat eine beeindruckende Fanbase aufgebaut und genießt große Beliebtheit
beim Publikum in Fulda und Hameln. Angesichts dieser Tatsache hätte Dennis Martin in seiner Ankündigung deutlich nettere und wertschätzendere Worte für Sascha Kurth finden müssen. Zudem war der
Sound des Orchesters teilweise zu laut und so hörte man nur schwierig die Stimmen des Chors oder teilweise auch die der Solosänger/innen.
Dennoch war die Gala ein gelungener Abend mit vielen Highlights aus 20 Jahren Spotlight Musicals und 8 Welturaufführungen.
Die Spotlights Jubiläumsgala war alles in allem ein denkwürdiger und einzigartiger Abend mit viel Magie, perfektem Wetter und einer traumhaften Kulisse. Sogar der Fuldaer Dom zeigte sich in einem ganz neuen, alten Gewand, indem mit moderner Lichttechnik eine Kaskade an Farben seine Fassade zum Finale des Abends schmückte.
In jedem Fall hat Spotlight Musicals sich und den Fans mit diesem Abend eine gigantische Geburtstagsfeier geschenkt, welche dem Publikum lange in Erinnerung bleiben wird. Emotional war es eine Achterbahn der Gefühle und die Show hatte alles was ein gutes Musical bieten muss. Es gab große Gefühle, tolle Performances, nachdenkliche Töne, Gesellschaftskritik, die ein oder andere Lovestory und tolle Darstellende. Der Abend hätte noch ohne weiteres länger gehen können. Und doch geht alles Schöne auch einmal vorbei. Mit der Aufführung von Bonifatius kann man nun noch etwas Jubiläumsluft schnuppern, bevor es dann heißt: warten bis zum nächsten Musicalsommer in Fulda.
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