Sister Act – Himmlischer Spaß auf Tour durch Deutschland
Duisburg
Theater am Marientor
25.11.2024
Autorin: Jana Diener
Aktuell tourt das Musical „Sister Act“ durch Deutschland und begeistert ein breites Publikum.
Das Stück erzählt die Geschichte von Doloris Van Cartier, einer Sängerin, die von einer großen Karriere träumt. Doch als sie eines Nachts Zeugin eines Mordes wird, muss sie untertauchen – und findet sich plötzlich im Zeugenschutzprogramm in einem Kloster wieder. Dort trifft sie auf eine bunte Schar von Nonnen, die ihr Leben auf den Kopf stellen, während sie selbst dem Chor des Klosters zu ungeahnten Höhenflügen verhilft.
Das Musical
Mit spritzigen Dialogen, herzerwärmendem Humor und einer beeindruckenden Mischung aus Soul, Gospel und Pop entführt Sister Act die Zuschauer in eine Welt voller Musik und Lebensfreude. Die Songs – komponiert von Alan Menken – sind eingängig und mitreißend, von schwungvollen Tanznummern bis hin zu gefühlvollen Balladen. Titel wie „Zeig mir den Himmel“ und „Hier an diesem Ort“ sorgen für wahre Gänsehautmomente und hinterlassen garantiert Ohrwürmer.
Das Bühnenbild wechselt geschickt zwischen den einfachen, ehrwürdigen Klostermauern und den glamourösen Clubszenen, die Doloris’ altes Leben symbolisieren. Die Kulissen werden durch stimmungsvolle Lichttechnik zum Leben erweckt.
Die Kostüme sind ein weiteres Highlight: Die schlichte Eleganz der Nonnengewänder kontrastiert humorvoll mit Dolores’ auffälligen Outfits. Besonders in den finalen Szenen, wenn sich die Nonnen zu einem strahlenden Chor vereinen, sind die Kostüme ein echter Hingucker.
Die Handlung hat zwar nicht allzu viel Tiefgang, überzeugt aber durch ihre positive Botschaft von Gemeinschaft, Glauben und dem Mut, für sich selbst und andere einzustehen. Die Inszenierung ist temporeich, humorvoll und rührend zugleich.
Die Besetzung
Punita Lorch brilliert in der Hauptrolle der „Doloris Van Cartier“. Ihre kraftvolle Stimme und ihr schauspielerisches Talent fesseln das Publikum von der ersten Minute an. Sie verkörpert Doloris’ selbstbewusste, quirlige Art perfekt und schafft es zugleich, ihre verletzliche Seite glaubwürdig darzustellen. Besonders beeindruckend sind ihre Solonummern, in denen sie die Bühne mit ihrer Präsenz und ihrer unverwechselbaren Stimme beherrscht.
Femke Soetenga als Mutter Oberin ist eine perfekte Gegenspielerin zu Doloris. Mit einer Mischung aus Strenge und tiefgründigem Humor liefert sie eine fantastische Performance ab. Ihre Szenen mit Doloris gehören zu den humorvollsten und zugleich berührendsten Momenten des Musicals.
Lorenzo di Girolamo sorgt in der Rolle von „Eddie Fritzinger“, dem Polizeiwachtmeister, der Doloris ins Kloster bringt, für romantische und zugleich komödiantische Momente. Sein Solo über seine Sehnsucht, einmal ein Held zu sein, ist einer der musikalischen Höhepunkte des Abends.
Auch die Nonnen sorgen für viele Lacher und rührende Momente. Melanie Kastaun als Schwester „Mary Patrick“ ist die sprühende Frohnatur, die mit ihrer überschäumenden Energie das Publikum begeistert, während Janina Maria Wilhalm als schüchterne Schwester „Mary Robert“ eine der schönsten stimmlichen Entwicklungen des Stücks durchlebt, wie zum Beispiel in ihrem Solo, in dem sie den Mut findet, ihre eigene Stimme zu erheben.
Sander van Wissen spielt Doloris’ zwielichtigen Freund "Curtis" mit einer Mischung aus Bedrohlichkeit und schwarzem Humor. Seine Lieder zusammen mit seinen Handlangern sind musikalisch hervorragend, wenngleich seine Rolle etwas klischeehaft wirkt.
In weiteren Rollen überzeugen Sylvia Moss als „Mary Lazarus“, Theodor Reichardt als „Monsignore O’Hara“, Susanne Rietz als „Mary Nirvana“, Sonja Herrmann als „Mary Theresa“ und viele weitere tolle Darsteller im Ensemble.
Fazit
Sister Act ist ein Musical, das Spaß macht und mit viel Herz und großartiger Musik punktet. Die Mischung aus schwungvollen Songs, humorvollen Momenten und einer Botschaft, die zum Nachdenken anregt, sorgt für einen rundum gelungenen Theaterabend.
Allerdings gab es während der Aufführung ein kleines technisches Problem, das dazu führte, dass das Publikum etwa eine Stunde warten musste, bis es weiterging. Trotz dieser Unannehmlichkeiten schaffte es die Cast, die Situation mit Humor und Charme zu überbrücken. Besonders Femke Soetenga, die in ihrer Rolle als strenge Mutter Oberin brillierte, sorgte mit ihrer humorvollen, aber gleichzeitig charaktertreuen Reaktion auf die Situation für viele Lacher. Es gelang dem Ensemble, die Wartezeit aufzulockern, sodass das Publikum die Panne eher als Teil eines unvergesslichen Abends denn als echten Störfaktor wahrnahm.
Wer also Lust auf ein Musical hat, das berührt, mitreißt und für jede Menge Lacher sorgt, sollte sich Sister Act nicht entgehen lassen. Termine für die nächsten Vorstellungen sind bereits bekannt – also nichts wie hin und erleben, wie Doloris und ihre Nonnen den Kirchenchor und das Publikum gleichermaßen zum Strahlen bringen!
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