Die Päpstin - Premierenbericht
HAMELN
Theater Hameln
14.12.2024
Autorin: Anna Bürkner
Am 14. Dezember 2024 öffnete das Theater Hameln seine Türen für die feierliche Premiere des gefeierten Musicals Die Päpstin von Spotlight Musical. Basierend auf Donna W. Cross' Bestseller erzählt die Inszenierung die bewegende Geschichte von Johanna, einer Frau, die im Mittelalter ihren eigenen Weg geht und dabei eine der größten Legenden der Kirchengeschichte schreibt.
Die Premiere begann mit einem Sektempfang, der die Gäste auf den Abend einstimmte. Zahlreiche Pressevertreter sorgten für einen großen Medienauflauf, der die besondere Bedeutung des Events unterstrich. Der Geschäftsleiter des Theaters Hameln und der Geschäftsführer von Spotlight Musicals begrüßten die Besucher mit einer kurzen Ansprache und dankten allen Beteiligten für ihre Arbeit. Im Anschluss entfaltete sich die mit Spannung erwartete Show, die das Publikum durch emotionalen Tiefgang und eindrucksvolle Darbietungen fesselte.
Nach der Aufführung ging es zur Aftershow-Party, bei der sich Cast und Kreativteam dem Publikum vorstellten und in Interviews spannende Einblicke hinter die Kulissen gaben. Ein großes Buffet lud zu genussvollen Momenten ein, während in einem angenehmen Ambiente rege Gespräche stattfanden. Die gelungene Mischung aus mitreißender Show und entspanntem Beisammensein machte die Premiere zu einem unvergesslichen Erlebnis, das bei allen Anwesenden einen bleibenden Eindruck hinterließ.
Bühnenbild, Licht und Kostümdesign
Das Bühnenbild und die Lichtgestaltung der Produktion in Hameln entsprechen der Inszenierung des diesjährigen Musicalsommers in Fulda und überzeugen mit ihrer detailreichen Umsetzung. In einem realistischen und zugleich stimmigen Design wird das mittelalterliche Setting von "Die Päpstin" zum Leben erweckt. Eindrucksvolle Kulissen, geschickte Lichtakzente und eine atmosphärische Farbgestaltung schaffen eine authentische, fast greifbare Welt, die die Zuschauer in Johannas Zeit eintauchen lässt. Auch das Kostümdesign unterstreicht den historischen Kontext mit einer präzisen und liebevollen Gestaltung, die die Charaktere in ihrer Zeit verortet. Schon auf den ersten Blick wird deutlich, dass es sich um eine Produktion von Spotlight Musical handelt – im besten Sinne. Die charakteristische Handschrift des Kreativteams zeigt sich in der hochwertigen Umsetzung und der beeindruckenden Ästhetik, die die Bühne zum Strahlen bringt.
Musik
Die Musik von "Die Päpstin" stammt aus der Feder von Komponist Dennis Martin und ist ein wesentlicher Schlüssel zum emotionalen Erfolg des Musicals. Mit ergreifenden Melodien und kraftvollen Arrangements gelingt es Martin, die ganze Bandbreite der Gefühle des Publikums anzusprechen. Die Songs sind zutiefst emotional, mitreißend und zugleich von einer einprägsamen Dynamik, die von bewegenden Balladen bis hin zu energiegeladenen Ensemble-Nummern reicht. Die Musik lädt gleichermaßen zum Weinen, Lachen und sogar zum Mittanzen ein und verbindet die dramatischen Wendungen der Geschichte nahtlos mit der Leidenschaft und Intensität der Charaktere. Sie ist nicht nur eine musikalische Untermalung, sondern trägt die Erzählung auf eine Weise, die das Publikum förmlich in ihren Bann zieht.
Neue Songs
Choreografie
Die Choreografie von Die Päpstin stammt von Andrea Kingston und zeigt sich auch in der Hamelner Inszenierung als absolut präzise und wirkungsvoll. Die Bewegungen sind auf den Punkt und fügen sich nahtlos in die Erzählung ein, wodurch die Handlung zusätzlich an Tiefe und Dynamik gewinnt. Jede Szene wird durch die klug inszenierten Tanzsequenzen verstärkt, die die Emotionen und Spannungen der Geschichte gekonnt unterstreichen. Die Choreografie reißt das Publikum förmlich mit und lädt nicht nur zum Mitfiebern, sondern auch zum Staunen ein. Die Kombination aus eleganten Bewegungen und kraftvollen Momenten sorgt dafür, dass die Tänze ein beeindruckendes visuelles Erlebnis bieten, das lange im Gedächtnis bleibt.
Regie
Die Regie von Die Päpstin liegt in den erfahrenen Händen des renommierten Regisseurs Gil Mehmert. Mit seiner modernen und frischen Herangehensweise erzählt er die Geschichte der Päpstin auf eine Weise, die sowohl bekannte als auch neue Aspekte des Stoffes beleuchtet. Fans der früheren Inszenierungen mag es zunächst schwerfallen, sich auf diese neue Erzählweise einzulassen, doch wer sich darauf einlässt, wird mit einer beeindruckenden und durchdachten Umsetzung belohnt. Für jene, die das Stück in Hameln zum ersten Mal erleben, bietet diese Inszenierung einen glanzvollen Einstieg in Johannas faszinierende Geschichte. Mehmert schafft es meisterhaft, die Balance zwischen traditionellen Elementen und einer zeitgemäßen Erzählweise zu finden, wodurch das Stück eine neue, spannende Dynamik erhält.
Die Premiere von "Die Päpstin" im Theater Hameln ist eine durch und durch gelungene Inszenierung, die keinen Wunsch offen lässt. Emotional, lustig und tiefgreifend entführt sie das Publikum in eine beeindruckende Welt voller Leidenschaft, Intrigen und großer Gefühle. Diese Produktion ist ein purer Genuss für wahre Musical-Enthusiasten und für alle, die sich von der faszinierenden Legende um die Päpstin begeistern lassen möchten. Mit herausragender Musik, einer erstklassigen Besetzung und einer stimmigen Regie wird dieser Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Die Besetzung
Johanna/Die Päpstin – Verena Mackenberg
Die Hauptrolle der Johanna erzählt die Geschichte eines Mädchens, das sich verbotenerweise das Lesen und Schreiben aneignet und dafür von ihrem streng christlichen Vater verstoßen wird. Mit Unterstützung ihres Bruders und ihres Fürsprechers Rabanus gelingt ihr der Eintritt in die Domschule. Später flieht sie in das Kloster Fulda, wo sie sich als Mann namens Johannes Anglicus ausgibt. Ihr Weg führt sie nach Rom, wo sie zum engsten Vertrauten des Papstes wird und nach dessen Tod selbst den Thron besteigt. Verena Mackenberg überzeugt in dieser vielschichtigen Rolle mit einer herausragenden Mischung aus zarten und kraftvollen Tönen. Ihre schauspielerische Leistung rührt das Publikum zu Tränen, und sie füllt die Bühne mit einer Präsenz, die jeden im Saal in den Bann zieht.
Gerold – Mathias Edenborn
Gerold ist Johannas Geliebter, später fester Partner und eine wichtige Stütze in ihrem Leben, auch während ihrer Zeit als Papst. Er nimmt sie zunächst bei sich auf und unterstützt sie bedingungslos in ihrem Streben nach Bildung und Unabhängigkeit. Mathias Edenborn bringt Gerold mit stimmlicher und schauspielerischer Raffinesse auf die Bühne. Seine Leidenschaft für die Rolle ist spürbar und verleiht der Figur Tiefe und Wärme.
Anastasius – Thomas Hohler
Anastasius ist der Gegenspieler von Johanna, ein ehrgeiziger Mann, der selbst den Papstthron anstrebt. Gemeinsam mit Marioza schmiedet er Intrigen, um Johanna zu entmachten. Thomas Hohler zeigt als Anastasius eine beeindruckende Bühnenpräsenz. Nach vielen Auftritten als Antiheld Guy von Gisbourne beweist er auch hier, dass er meisterhaft darin ist, zwielichtige Figuren mit Charme und hintergründiger Tiefe zu spielen. Seine stimmliche Performance lässt keinen Zweifel an seiner Ausnahmestellung im Cast.
Arsenius – Frank Bahrenberg
Arsenius, der Vater von Anastasius, ist ein mächtiger Mann, der ebenfalls von Intrigen geprägt ist. Frank Bahrenberg bringt die Rolle mit stimmlicher und schauspielerischer Autorität auf die Bühne. Seine authentische Darstellung verleiht Arsenius eine faszinierende Präsenz, die sowohl Stärke als auch Berechnung vermittelt.
Vater von Johanna/Papst Sergius – Sebastian Lohse
Johannas Vater, ein strenger und grausamer Mann, verstößt seine Tochter wegen ihres Wissensdurstes und zwingt sie zur Flucht. Als Papst Sergius zeigt er hingegen eine weitaus mildere und weise Seite. Sebastian Lohse verkörpert beide Rollen mit beeindruckender Vielseitigkeit. Während er als Vater die düstere Strenge spürbar macht, bringt er als Papst eine warme und sympathische Ausstrahlung auf die Bühne.
Rabanus – André Bauer
Rabanus ist Johannas Fürsprecher und einer der wenigen, die ihr Geheimnis kennen. Er hilft ihr, ihre wahre Identität zu verbergen und steht ihr in schwierigen Momenten bei. André Bauer überzeugt in dieser Rolle mit emotionaler Tiefe und einer kraftvollen Stimme. Sein Solo ist ein Höhepunkt der Aufführung und sorgt für Gänsehautmomente im Publikum.
Gudrun – Caroline Zins
Gudrun, Johannas Mutter, ist eine heidnische Frau, die unter der Gewalt ihres Ehemannes leidet. Caroline Zins bringt die Zerrissenheit und Stärke der Figur mit großer Intensität auf die Bühne. Ihr Gesang und Schauspiel fesseln das Publikum von Beginn an.
Marioza – Anke Fiedler
Marioza, die Leiterin eines Bordells in Rom, ist eine Komplizin von Anastasius und strebt nach Macht. Mit ihrem Wissen um die Geheimnisse der Mächtigen zieht sie im Hintergrund die Fäden. Anke Fiedler dominiert die Bühne mit ihrer Präsenz und verleiht Marioza Eleganz, Stärke und eine Prise Gefährlichkeit. Ihre Stimme und ihr Schauspiel machen sie zu einem der schillernden Höhepunkte der Produktion.
Kaiser Lothar – Tobias Korinth
Kaiser Lothar ist eine vielschichtige Figur, die sowohl humorvolle als auch ernste Momente bietet. Tobias Korinth gelingt es, diese Balance perfekt darzustellen. Sein professionelles Schauspiel bringt sowohl die Macht als auch die Menschlichkeit des Kaisers zur Geltung.
Ratgar – Thomas Christ
Ratgar, der Abt des Klosters Fulda, in dem Johanna unter dem Namen Johannes lebt, ist eine zentrale Figur in ihrem Leben. Thomas Christ spielt ihn mit gewohnter Klasse und überzeugt sowohl gesanglich als auch schauspielerisch.
Wahrsagerin – Lina Kropf
Die Wahrsagerin, ein mystisches Medium, das Johannas Schicksal kennt, erscheint immer wieder im Stück und bringt eine unheimliche Aura mit. Lina Kropf verleiht der Rolle mit ihrer ausdrucksstarken Mimik und kraftvollen Stimme eine Gänsehaut erzeugende Präsenz.
Richild – Joyce Diedrich
Richild, Gerolds Frau, versucht Johanna zu verheiraten, als sie von der Affäre erfährt. Joyce Diedrich bringt die verletzten Gefühle und die Intrigen der Figur glaubhaft auf die Bühne und überzeugt mit ihrem schauspielerischen Talent.
Ensemble
Das Ensemble bildet das Rückgrat der Produktion und beeindruckt auf ganzer Linie. Jeder einzelne Darstellerin überzeugt durch großartige Stimmen und präzise Tanzdarbietungen, die die anspruchsvolle Choreografie perfekt umsetzen. Das Ensemble ist ein unverzichtbares Highlight und trägt maßgeblich zur Magie der Aufführung bei.
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