A Musical Summer
Theater Dortmund
DORTMUND
25.06.2025
Autorin: Celine Hertl

Am 25. Juni hieß es im Theater Dortmund: Bühne frei für große Stimmen und emotionale Momente. „A Musical Summer", eine sommerliche Musicalgala in Zusammenarbeit mit Sound of Music Concerts, vereinte einige der beliebtesten Musicalstars auf einer Bühne und
gestaltete gemeinsam mit ihnen einen unvergesslichen Abend voller Highlights. Das Publikum wurde nicht enttäuscht.
Das durchdachte Konzept teilte den Abend in thematische Blöcke, die jeweils eine eigene musikalische Farbe trugen. So widmete sich der erste Teil unter anderem deutschsprachigen Musicalhits, neueren Musicals und Tanz der Vampire. Diese Vielfalt sorgte für ständige Abwechslung, mal tief bewegend, mal voller Leichtigkeit.
Begleitet von einer Liveband präsentierten die Künstlerinnen und Künstler ein vielseitiges Programm, das von Gänsehautmomenten bis zu humorvollen Einlagen alles bot. Besonders beeindruckend war die Energie, mit der jedes Lied auf die Bühne gebracht wurde, spürbar war die Leidenschaft für das Genre in jeder einzelnen Note.
Ein Abend, der nicht nur durch große Stimmen, sondern auch durch charmante Moderationen, persönliche Geschichten und musikalische Vielfalt überzeugte. Für Musicalfans ein absolutes Sommerhighlight, voller Gefühl, Dynamik und ganz viel Herzblut.
Mit einem gemeinsamen „Can You Feel The Love Tonight" eröffnete das Ensemble den Abend und setzte damit gleich zu Beginn ein emotionales Zeichen. Die Einheit auf der Bühne, die Wärme in den Stimmen und das feine Gespür für Nuancen ließen das Publikum sofort eintauchen in die besondere Atmosphäre dieses Konzerts. Es war mehr als ein Opening, es war ein Versprechen: Dieser Abend wird mit Herzblut gestaltet.
Bereits in den ersten Solonummern wurde spürbar, wie sehr die Künstlerinnen und Künstler mit ihrer Musik verbunden sind.
Jan Ammann, Andreas Bieber und Thomas Hohler präsentierten „Abenteuerland" mit großer stimmlicher Präsenz und beeindruckender Harmonie. Ihre Stimmen verschmolzen zu einem fein ausbalancierten Dreiklang, getragen von Vertrauen und echter Spielfreude.
Das Programm war durchdacht und thematisch fein strukturiert, von deutschsprachigen Musicalklassikern über Disneysongs bis hin zu emotionalen Balladen aus neuen Produktionen. Besonders eindrucksvoll waren die beiden Titel aus Die Päpstin „Ein Traum ohne Anfang und Ende", gefühlvoll gesungen von Jan Ammann, zeichnete sich durch eine ruhige Intensität aus. Ammann ließ jedem Ton Raum zur Entfaltung, seine Stimme erzählte mit großer innerer Klarheit. Michaela Schober überzeugte mit „Das bin ich" in einer Interpretation, die fast intim wirkte, verletzlich und stark zugleich. Ihre Stimme war klar, berührend, aufrichtig. Der Applaus kam nicht nur für
die Stimme, er galt dem Gefühl.
Als Angelika Milster die Bühne betrat, veränderte sich die Energie im Raum merklich. Ihre Interpretation von „Erinnerung" aus Cats war ein Lehrstück in Ausdruck, Tiefe und Bühnenpräsenz. Jeder Ton war getragen von jahrzehntelanger Erfahrung, und dennoch voller Frische. Milster verkörperte das Lied, statt es nur zu singen. Ein eindringlicher, bleibender Moment.
Einen besonders bewegenden Abschnitt bildeten „Weißt du, wohin" und „Sieh zum Mond" aus Doktor Schiwago, gesungen von Jan Ammann und Michaela Schober. Die beiden verstanden es, eine Geschichte zu erzählen, ohne große Gesten, allein durch ihre Stimmen, Blicke und das stille Zusammenspiel. Es war ein musikalisches Zwiegespräch, das in seiner Ehrlichkeit tief berührte.
Andreas Bieber bewies mit seinem Medley aus Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat, wie viel Energie und Leichtigkeit in ihm steckt. Mit augenzwinkerndem Charme, tänzerischer Beweglichkeit und sicherer Stimme brachte er das Publikum zum Lächeln, ein Moment purer Lebensfreude.
Mit jeder Zeile von ,Du' aus Ghost ließ Roberta Valentini das Publikum tief eintauchen in eine Gefühlswelt, die nur wenige so eindrucksvoll zeichnen können. Ihre Geschichte als frühere Darstellerin der Rolle war spürbar in jedem Ton. Man hörte nicht nur eine großartige Stimme, man erlebte Schmerz, Erinnerung und Hoffnung in einer einzigen Darbietung.
Im kleinen Tanz der Vampire-Teil überzeugten zunächst Thomas Hohler und Michaela Schober mit „Draußen ist Freiheit". Frisch, charmant, mit viel Gespür für Timing und Ironie. Ihre Spielfreude war ansteckend. Im Kontrast dazu stand Jan Ammanns Darbietung von „Die unstillbare Gier", die zu den eindrucksvollsten Momenten des Abends zählte. Mit seiner dunklen, kraftvollen Stimme und intensiver Ausstrahlung fesselte er das Publikum, ein Auftritt der nachhallte.
Der zweite Teil begann stimmungsvoll mit „True Love" aus High Society, wieder mi Ensemble gesungen. Es war ein schönes Bild: sechs Stimmen, sechs Persönlichkeiten. Bei den Stücken aus den VBW- Erstaufführungen glänzte erneut Thomas Hohler, diesmal mit „Ich bin Musik" aus Mozart!. Seine Darbietung war und ausdrucksstark, musikalisch und darstellerisch gleichermaßen überzeugend.
Michaela Schober berührte mit „Gold von den Sternen" durch ihre ihre Stimme trug die Emotionen ohne Pathos, aber mit viel Seele.
Roberta Valentini zeigte mit „Ich gehör nur mir", wie mühelos sie große Musicalnummern nicht nur singen, sondern emotional aufladen kann. Jeder Blick, jede Bewegung war durchdacht und dennoch ganz aus dem Moment heraus.
Noch einmal betrat Angelika Milster die Bühne, diesmal mit „Wein' nicht um mich, Argentinien". Ihre Stimme strahlte Würde aus, ihre Korpersprache Ruhe und Kraft. Sie nahm sich Zeit für den Song, ließ ihn atmen. Ein starker, ruhiger Höhepunkt.
Der folgende Disneyteil brachte neue Farben ins Programm. Bei „Under the Sea", gesungen von Andreas Bieber und Roberta Valentini, herrschte spürbare Freude. Das Duett war leicht, verspielt und mitreißend. Jan Ammann überzeugte mit „Wie kann ich sie lieben?" (Die Schöne und das Biest) mit einer verletzlichen, sehr feinen Interpretation, die weit über technische Perfektion hinausging, ein Moment voller Sehnsucht. Den Abschluss bildeten Highlights aus Musicalfilmen. Andreas Bieber und Michaela Schober brachten mit „Don't Stop Believin'" Schwung in den Saal, stimmlich sicher, mit sichtbarer Freude am Miteinander.
Und dann: „This Is Me" aus The Greatest Showman, erneut von Michaela Schober. Ihre Interpretation war ein Statement: kraftvoll, selbstbewusst, emotional aufgeladen. Man glaubte ihr jedes Wort. Man spürte, dass dieser Song für sie mehr war als ein einfaches Lied. Krönender Abschluss: ein gemeinsames Medley aus „Bohemian Rhapsody", musikalisch kraftvoll, atmosphärisch dicht und voller Bühnenpräsenz. Es war das passende Ende für einen Abend, der musikalisch wie emotional Maßstäbe setzte.
Trotz technischer Probleme im Verlauf der Vorstellung bewahrten alle Mitwirkenden Ruhe und Professionalität. Umso höher ist
es zu schätzen, mit welcher Leidenschaft und Konzentration sie diesen Abend getragen haben. Die Bühne wurde nicht nur zum Spielort, sie wurde zur Heimat für Musik, Emotion und echte Begegnung.
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