Mrs. Doubtfire
Capitol Theater
DÜSSELDORF
07.11.2025
Autorin: Jana Diener
Mrs. Doubtfire – Der neue Musical-Hit im Capitol Theater Düsseldorf
Am 6. November 2025 feierte Mrs. Doubtfire – Das Musical im Capitol Theater Düsseldorf seine lang ersehnte Deutschlandpremiere. Die Adaption des beliebten Filmklassikers begeisterte das Premierenpublikum mit Humor, Herz und einer herausragenden Hauptdarstellung – und machte deutlich, dass hier ein neuer Publikumsliebling auf der Bühne steht.
Das Musical
Mit Mrs. Doubtfire ist im Capitol Theater Düsseldorf eine der charmantesten und zugleich berührendsten Musical-Komödien der letzten Jahre eingezogen. Basierend auf dem gleichnamigen Filmklassiker von 1993 gelingt der Bühnenversion etwas, das nur wenigen Adaptionen gelingt: Sie bewahrt den Geist des Originals und lässt ihn gleichzeitig frisch und lebendig wirken.
Von den ersten Takten an ist klar – hier trifft Humor auf Herz. Das Stück schafft es, ernste Themen wie Scheidung, Familie und Identität mit Leichtigkeit, Witz und emotionaler Tiefe zu verbinden. Man lacht an einer Stelle herzlich, während einen im nächsten Moment eine ganz ehrliche, stille Emotion berührt. Diese Balance aus Komik und Gefühl macht Mrs. Doubtfire zu einem echten Publikumsstück – für alle Generationen.
Musikalisch präsentiert sich das Werk von Karey und Wayne Kirkpatrick als energiegeladen, abwechslungsreich und modern. Die Songs wechseln zwischen temporeichen Comedy-Nummern, Pop-Rock und gefühlvollen Balladen. Besonders gelungen ist die neue deutsche Übersetzung von Ruth und Johannes Deny sowie Kevin Schroeder, die Witz, Wortspiel und Emotion perfekt treffen.
Die Besetzung
Im Zentrum des Abends steht Thomas Hohler als Daniel Hillard alias Mrs. Doubtfire – und was er hier auf die Bühne bringt, ist schlichtweg spektakulär. Mit unfassbarem Tempo wechselt er zwischen Vater, Verwandlungskünstlerin und Kinderheldin, teilweise sogar mitten in einer Szene. Gesanglich meistert er alles: von klassischen Musicalballaden bis zu spontanen Parodien – inklusive Falco, Benjamin Blümchen und SpongeBob. Dazu steppt, rappt und tanzt er, mal mit präzisen Hip-Hop-Moves, mal mit feinen, theatralischen Gesten – immer mit einer Energie, die das Publikum zwischen Staunen und Dauerlächeln hält.
Diese Darstellung ist nicht von dieser Welt – eine Leistung, die in ihrer Vielseitigkeit, Präzision und Ausstrahlung einfach nur staunen lässt. Hohler schafft es, der Figur eine ganz eigene Tiefe und Echtheit zu geben, sodass man den Film zwar kennt, aber ihn in diesem Moment gar nicht mehr braucht, um in die Geschichte eintauchen zu können.
Als emotionales Gegengewicht zu all dem Trubel überzeugt Jessica Kessler als Miranda Hillard. Sie zeigt eine Frau, die zwischen Liebe, Überforderung und Neuanfang hin- und hergerissen ist, mit großer Glaubwürdigkeit und spürbarer Wärme. Ihr Spiel wirkt ehrlich und nahbar, ihr Gesang fein und ausdrucksstark.
Alina Simon als Lydia bringt enorme Präsenz und Gefühl auf die Bühne. Sie verkörpert die Rolle der ältesten Tochter mit einer beeindruckenden Mischung aus Stärke und Verletzlichkeit. Jede ihrer Szenen wirkt authentisch und berührt, weil sie die Emotionen der Figur so fein nuanciert spürbar macht.
Auch Nicolas Tenerani und Malick Afocozi sorgen als Daniels Bruder Frank und dessen Ehemann Andre für komödiantisches Gold – ihre Szenen sind charmant, pointiert und bringen den Saal regelmäßig zum Lachen. In kleineren Rollen beeindrucken Tamara Wörner (Wanda Sellner) und Christian Funk (Stuart Dunmire) durch starke Bühnenpräsenz und feine Charakterarbeit.
Das gesamte Ensemble wirkt hochmotiviert, präzise und spielfreudig – man spürt in jeder Szene, dass hier ein Team steht, das gemeinsam brennt.
Das Kreativsteam
Die Regie von Jerry Zaks ist ein Musterbeispiel für Timing und Balance. Jede Pointe sitzt, kein Moment wirkt überzogen, jede Emotion entfaltet Wirkung. Er versteht es meisterhaft, die Figurenführung zwischen Witz und Gefühl zu halten.
Lorin Latarros Choreografien sind weit mehr als reine Bewegung – sie erzählen mit. Besonders die getanzte Kochvideo-Sequenz und die Modenschau gehören zu den absoluten Höhepunkten. Dass hier tatsächlich Step getanzt wird, ist ein seltener Genuss im modernen Musical und verleiht dem Stück zusätzlichen Drive.
Das detailverliebte Bühnenbild von David Korins ermöglicht fließende Szenenwechsel zwischen Daniels Wohnung, Restaurant, Gerichtsraum und TV-Studio. Catherine Zubers Kostüme sind treffend, witzig und zugleich erzählerisch – jede Verwandlung von Mrs. Doubtfire sitzt auf den Punkt. Abgerundet wird das Ganze durch das stimmungsvolle Lichtdesign von Philip S. Rosenberg, das jede Szene atmosphärisch einfängt.
Unter der musikalischen Leitung von Joe Schmitz erklingt eine mitreißende Partitur, die perfekt abgestimmt ist – energiegeladen, fein dosiert und immer auf den Punkt.
Fazit
Mrs. Doubtfire – Das Musical ist eine mitreißende Mischung aus Witz, Herz und beeindruckender Bühnenkunst. Thomas Hohler liefert eine Ausnahmeleistung, die lange in Erinnerung bleibt – doch sie funktioniert vor allem, weil das gesamte Ensemble wie ein präzise abgestimmtes Uhrwerk zusammenspielt. Jeder Moment greift ineinander, jede Szene trägt zur Gesamtwirkung bei.
Man verlässt das Theater mit einem Lächeln, einem Gefühl von Begeisterung und der leisen Erkenntnis: So viel Leben, Humor und Emotion auf einer Bühne zu erleben, ist einfach besonders. Für einen Moment fühlt es sich an, als hätte man gerade eine große Broadway-Produktion gesehen – mitten in Düsseldorf!

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