· 

Kritik - Ghost - Nachricht von Sam / Autorin: Jana Diener

Ghost - Nachricht von Sam

 

Theater am Marientor

DUISBURG

10.11.2025

 

Autorin: Jana Diener

 

Foto © Jana Diener

 

Ghost – Nachricht von Sam im Theater am Marientor

Am 10. November hatten wir die Möglichkeit, „Ghost – Nachricht von Sam“ im Theater am Marientor in Duisburg zu erleben – eine der berührendsten Liebesgeschichten der Filmgeschichte, neu erzählt für die Bühne.

Die Produktion befindet sich aktuell wieder auf Tour und zeigt eindrucksvoll, warum Ghost seit Jahren ein Publikumsfavorit ist: Die Mischung aus Tragik, Romantik und Humor funktioniert auch 2025 noch absolut zeitlos.

 

Das Musical – eine Geschichte zwischen Leben, Tod und Liebe

Die Handlung folgt weiterhin der ikonischen Vorlage:

Sam und Molly führen ein scheinbar perfektes Leben, bis Sam bei einem Überfall getötet wird. Als Geist in der Zwischenwelt gefangen, entdeckt er, dass sein Tod kein Zufall war und dass auch Molly in Gefahr schwebt. Mit Hilfe der schillernden Wahrsagerin Oda Mae Brown versucht Sam, die Wahrheit aufzudecken, Molly zu beschützen und ihr ein letztes Mal zu zeigen, dass seine Liebe zu ihr weit über den Tod hinausreicht.

 

Es gibt Musicals, die einen zum Lachen bringen. Und es gibt Musicals, die ans Herz gehen.

„Ghost – Nachricht von Sam“ schafft beides zugleich. Die Geschichte über Liebe, Verlust, Loslassen und Weiterkämpfen entfaltet auf der Bühne eine emotionale Wucht, die einen Moment tief berührt – und im nächsten durch charmanten Humor wieder auffängt. Genau diese Mischung macht Ghost so besonders: Ein Stück, das traurig ist, ohne schwer zu werden, und tröstlich ist, ohne kitschig zu sein.

 

Bereits die ersten Szenen lassen spüren, wie feinfühlig die Neuinszenierung arbeitet. Die LED-Wand erschafft eindrucksvoll New Yorker Straßenzüge, warme Innenräume oder dramatische Zwischenwelten, während die beweglichen Bühnenelemente nahtlos Türen, U-Bahnen oder ganze Räume entstehen lassen. Optisch ist diese Produktion ein echtes Highlight, das moderne Effekte mit klassischen Theatermomenten verbindet.

 

Gerade die emotionalen Übergänge sind großartig gelöst:

Wenn Sam stirbt, herrscht im Saal absolute Stille. Wenn Molly später „Du“ singt, liegen die Herzen schwer. Und sobald Oda Mae Brown auftaucht, wird alles wieder leichter, so als würde das Stück selbst einmal tief durchatmen.

 

Die Besetzung

Robin Reitsma verkörpert Sam mit viel Herz, Wärme und einer emotionalen Offenheit, die sofort berührt.

Sein Spiel lebt von intensiven Momenten, ehrlichen Reaktionen und einem stimmlichen Ausdruck, der die Zerrissenheit der Figur authentisch transportiert. Besonders die Szenen, in denen Sam Molly nahe ist, aber nicht zu ihr durchdringen kann, gehen unter die Haut.

 

Bianca Basler zeigt Molly als verletzlich, stark und zutiefst menschlich.

Mit ihrem Song „Du“ berührt sie das Publikum direkt ins Herz – ein klares musikalisches Highlight des Abends. Ihre Darstellung macht die Trauer greifbar und gleichzeitig nachvollziehbar, wie Molly versucht weiterzuleben, ohne wirklich loslassen zu können.

 

Uzoh bringt als Oda Mae Brown eine große Portion Energie, Warmherzigkeit und Spielfreude auf die Bühne.

Ihre Darstellung lebt von einer herrlich natürlichen Komik, die nie überspielt wirkt, sondern aus ihrer Persönlichkeit heraus entsteht. Mit jeder Szene lockert sie die schwere Handlung auf und schafft Momente, in denen man einfach mitlachen muss. 

 

Lucas Baier überzeugt als Carl Brunner mit einer Mischung aus charmanter Fassade und zunehmender Bedrohlichkeit. Er hält die Spannung in den entscheidenden Szenen hoch und spielt das moralische Abrutschen seiner Figur glaubwürdig und intensiv.

 

 

Torben Bach, der an diesem Abend als U-Bahn-Geist auf der Bühne stand, lieferte einen starken, kraftvollen Auftritt ab. Seine Szene gehört seit jeher zu den prägnantesten Momenten des Musicals – und Torben meisterte sie mit beeindruckender Präsenz, präzisem Timing und viel Energie.

 

Fazit

„Ghost – Nachricht von Sam“ bleibt ein zeitlos emotionales Musical, das zwischen Humor, Trauer und Hoffnung balanciert und genau darin seine Stärke findet.

 

Im Vergleich zur Tourversion vor zwei Jahren gibt es kleine Veränderungen, vor allem im Bereich der visuellen Gestaltung und einzelner Szenenübergänge. Das Bühnenbild wurde punktuell angepasst und wirkt jetzt runder und stimmungsvoller.

Obwohl die Grundinszenierung im Kern gleich geblieben ist, hat die Produktion insgesamt an Qualität gewonnen. Man spürt, dass hier weitergedacht und feinjustiert wurde.

 

Man verlässt das Theater mit einem warmen Gefühl, einem leisen Stich im Herzen und dem Gedanken, wie schön es ist, wenn Theater so viel Gefühl erzeugen kann.

Ein Abend, der lange nachhallt und eine klare Empfehlung verdient.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0