Wir haben Andreas Luketa in den Wochen vor seinem neuen Konzertformat "Songs of Hope"
getroffen und mit ihm über dieses Konzert, seine eigene Künstleragentur und
seine persönlichen Wünsche gesprochen.
Quelle: https://artandsoul.eu/philosophie/
Hier könnt ihr euch das passende Video zum Interview anschauen:
... und hier findet ihr die Tickets zum Konzertabend "Songs of Hope":
https://www.soundofmusic-shop.de/Tickets_SONGS_OF_HOPE_-_EINE_LIEDERREISE_-_Wien_2023.html
Hallo Andreas, kannst du dich und deinen Beruf bitte einmal vorstellen?
Hallo Jana, ich grüße dich ganz herzlich!
Zum einen bin ich Geschäftsführer bei der Firma Sound of Music, die die meisten Musicalfans in Deutschland kennen. Wir handeln mit Produkten rund um das Thema Musical, haben einen
Onlineversand und ein Label, auf dem wir über 100 CDs mit Musicalkünstlern oder aber Castaufnahmen veröffentlicht haben. Zudem sind wir im Konzertbereich tätig mit Sound of Music
Concerts, das auch mittlerweile, denke ich mir, für die meisten Musicalfans ein Begriff ist. Wir veranstalten selber, produzieren aber auch Shows, zum Beispiel für Semmel Concerts
seit vielen Jahren "This is the greatest Show" und betreuen dann diese Formate auf Tournee.
Zum anderen bin ich auch Geschäftsführer des Art and Soul Künstlermanagement, gegründet vor 12 Jahren. Anfangs ein Exklusivmanagement für Jan Ammann und später habe ich dann
weitere Künstler, wunderbare Künstler, die mir irgendwie "passiert" sind auf meinem Weg durch das Musicalbusiness, hinzugenommen. Mittlerweile habe ich 14 Künstler, die ich vertrete und das ist
erst einmal so die wichtigste Definition von meinem Aufgabenbereich und dem was ich beruflich in Sachen Musical so mache.
Wie bist du denn nach einigen Jahren im Showgeschäft auf die Idee gekommen eine Künstleragentur zu gründen?
Es war tatsächlich so, dass ich Jan Ammann für ein Konzert angefragt hatte und wir uns dann zum ersten Mal kennengelernt haben. Das war in einer Zeit wo er "Tanz der Vampire" im Metronomtheater in Oberhausen gespielt hat und ich hatte vorher oft Mal mit dem Gedanken gespielt Management zu machen, weil ich mein Know-How der letzten Jahre einfach anwenden wollte und einem Künstler bei seinem Weg durch das Musicalbusiness zur Seite stehen wollte. Und als ich dann mit Jan Ammann mein erstes Gespräch hatte und die Chemie zwischen uns so wunderbar schien und ich auch das Gefühl hatte, dass der junge Mann, der irgendwie über Nacht zum Musicalstar geworden war, erst durch "Ludwig" und dann durch seine Rolle als "Krolock" in "Tanz der Vampire", habe ich gedacht jetzt oder nie! Wir haben beide relativ kurz drüber gesprochen und waren uns irgendwie einig, dass wir es als Team zusammen versuchen, was dann ja auch 10 Jahre super geklappt hat.
Was gefällt dir besonders an deinen Tätigkeiten in der “Musicalbranche”?
Der Grund warum ich angefangen habe im Musicalbereich zu Arbeiten war natürlich meine große Leidenschaft fürs Genre. Ich bin schon damals nach London gerast und habe mir viele Produktionen angesehen, hatte Freunde, mit denen wir Shows diskutiert haben und diese Leidenschaft ist auch bis heute dageblieben, auch wenn sich in der Musicalszene relativ viel verändert hat, es nicht mehr so viele neue spektakuläre Uraufführungen gibt, wie das noch in den 80er und 90er Jahren war. Aber dennoch schaut man immer auf die Produktionen, die einem gefallen, Freude machen und beklagt nicht die, die einfach gar nicht mehr kommen.
Also die Begeisterung fürs Genre war mein größter Antrieb und in dem Bereich jetzt zu arbeiten und es zum einen hinzubekommen für Künstler interessante Jobs und Beschäftigungen zu verhandeln und zum anderen Shows zu produzieren, die Menschen begeistern und glücklich machen, das ist ein Beruf, der mich sehr ausfüllt und glücklich macht.
Auf deiner Website “Art and Soul Künstlermanagement” steht, dass dir vor allem der Mensch und nicht nur der Künstler wichtig ist. Warum legst du, trotz dieser anspruchsvollen Branche, Wert darauf?
Es ist so, dass ich zu all meinen Künstlern eine sehr besondere Beziehung habe und ich von jedem weiß, wie es in seinem Leben gerade aussieht. Ob es Probleme gibt, ob es gerade eine totale Wohlfühlphase ist, wie sich die ganze Situation im Leben des jeweiligen Künstlers darstellt. Ich finde es ganz wichtig das zu wissen, denn es ist für mich als Agent extrem relevant, weil ich auch schauen muss, wie belastbar ist denn gerade mein Künstler. Es ist halt immer so, wenn du als Künstler eine Rolle angeboten bekommst nach einer Audition oder auch als Direktangebot fühlst du dich erst einmal sehr geehrt und auch beschäftigt. Jeder empfindet das natürlich als großes Kompliment, wenn ein Theater oder ein Produzent sagt "Ich möchte dich gerne in unserer Show haben". Ich als Manager muss halt immer schauen, ob der Druck nicht vielleicht irgendwann zu groß wird. Ob es jetzt bei einer Longrunproduktion mit acht Shows die Woche ist oder auch bei so einer Puzzle-Sache, also wenn man eher in einem Stadttheater arbeitet, dann puzzelt man sich gemeinsam mit dem Künstler meist zwei oder sogar drei Produktionen parallel zu einander laufend zusammen. Das ist natürlich, wenn man sich gut fühlt und das Leben voller Sonnenblumen hängt kein Problem. Es ist zwar ein echter Stress, da man dann in einem Monat eventuell zwanzig Mal mit dem Zug von A nach B und von B nach C fahren muss. Das klappt aber. Wenn man aber allerdings weiß, dass es Probleme im Leben des Künstlers gibt, ist es immer meine Aufgabe zu sagen: "Überleg es dir wirklich gut. Natürlich ist es eine tolle Sache, dass du diesen Job angeboten bekommen hast, aber schaffst du das auch? Wird es nicht zu viel? ". Was nützt es alles wenn du gut im Job bist aber dein Privatleben, deine Gesundheit oder deine Psyche darunter leiden. Von daher ist dieses "Mental Health Matters - Thema", wir haben ja auch eine Interviewreihe von Marion Kanz, auf meiner Seite, mir persönlich super super wichtig. Darauf stelle ich das auch so in den Mittelpunkt. Das kann man eigentlich auch nur, wenn man wirklich auch seinen eigenen Profit ein Stück weit nach hinten stellt und wirklich in erster Hinsicht den Künstler nach vorne stellt. Ich glaube, das ist mir bis jetzt auch immer sehr gut gelungen und meine Künstler sind sehr zufrieden mit dieser Herangehensweise und ohne diese könnte ich mir auch eine Arbeit im Bereich des Künstlermanagements gar nicht vorstellen.
Was ist dir, außer diesen beiden Punkten, besonders wichtig innerhalb deiner Agentur?
Was mir super wichtig ist, ist Transparenz. Das ist etwas, was tatsächlich viele Agenturen nicht bieten. Transparenz heißt, wenn ich ein Angebot für einen Künstler bekomme, dann wird von diesem Moment an jeder Brief, jede E-Mail, die ich schreibe in Blindkopie an den Künstler weitergeleitet. Ich möchte, dass mein Künstler die Arbeit von mir verfolgen kann. Dass er sieht, welche Schritte ich mache, um zum Verhandlungsziel zu gelangen und mit welchen Mechanismen ich arbeite. Das finde ich einfach wichtig. Ich bin immerhin sozusagen der Angestellte eines Künstlers und er muss jeder Zeit die Kontrolle darüber haben ob ich meine Arbeit gut mache oder nicht. Diese kann er nur haben, wenn ich ihn an meiner Arbeit dahingehend teilhaben lasse, dass er alles was ich schreibe, kommuniziere oder korrespondiere mitlesen kann. Darum verhandle ich auch fast nie telefonisch, sondern immer nur per E-Mail, um eben diese Art der Transparenz zu bieten.
Bald wird dein neues Format “Songs of Hope - Eine Liederreise” auf die Bühne gebracht. Wie entstand die Idee hierfür?
Die Idee war eigentlich die, dass wir parallel mit der neuen Art and Soul - Website, die ja doch sehr modern und im Social Media Bereich integriert ist, parallel eine
YouTube-Agentur-Seite ins Leben rufen möchten, auf der wir immer aktuelle Songs und Videos der Art and Soul-Künstler präsentieren. Daher dachten wir, es wäre eine gute Idee jeden
der verfügbaren Künstler, drei meiner Künstler können leider am Konzertabend nicht, zu präsentieren. Wir haben eine Show zusammen gebastelt, bei der jeder Solist vier Songs singt. Diese werden
wir alle per Video aufnehmen und später auf die Art and Soul-Seite als Datei als Dokumentation und auch als Information für die Theater und Produzenten geben, die sich einen
Eindruck von den Künstlern meiner Agentur machen wollen.
Von daher ist es eigentlich eine sehr schöne Kombination. Der Zuschauer kann live miterleben, wie wir diese Videos produzieren und bekommt zu einem recht geringen Eintrittspreis ein richtig
großes Programm mit über dreißig Songs und ganz ganz tollen, jungen, alteingesessenen Künstlern und wir bekommen gleichzeitig etwas Videomaterial, mit dem wir für uns werben können. Ich
glaube, es ist eine tolle Win-Win-Situation. Wir hatten dieses Programm "Songs of Hope" schon einmal in der Coronazeit als Uraufführung in Wien geplant. Wir haben es jetzt etwas modernisiert und
ich glaube auch, dass das Programm sehr spannend, humorvoll aber auch melancholisch sein wird. Also ein schöner Mix für diese Jahreszeit.
Möchtest du mit deinem neuen Konzertformat eine besondere Message nach draußen senden?
Ich denke, wir haben die Songs danach ausgesucht, dass sie in gewisser Hinsicht Hoffnung ausstrahlen und Hoffnung geben. Dies in verschiedenster Weise, wie das Publikum sehen wird. Ein kleiner Beitrag zur alltäglichen Dosis Hoffnung ist das Programm allmal. Ich denke, wir alle brauchen Hoffnung und Optimismus in diesen Zeiten stärker denn je. Ich denke, dass die Corona-Pandemie ein totaler Game-Changer für uns alle, in den verschiedensten Bereichen, war und wir Hoffnung wirklich gut gebrauchen können. In einer Zeit, wo man sowieso etwas besinnlich auf das Jahr zurück blickt, finde ich passt so ein Programm ganz gut. Wenn sich der Ein oder Andere ein Stück Hoffnung mit nach Hause nimmt, dann haben wir schon all das erfüllt, was wir mit so einem Programm erfüllen können.
Was wünschst du dir persönlich für das kommende Jahr?
Was ich mir für die Welt wünsche, ist dass wieder mehr Frieden in den Ländern einkehrt und es weniger Krieg gibt. Das bedrückt mich, aber auch die ganze Welt und dass wir endlich begreifen, dass wir alle zum Thema Klimawandel Engagement zeigen müssen, bevor es zu spät ist. Ich habe immer noch das Gefühl, dass es ein Thema ist, was nicht ernst genommen wird und es bedrückt mich sehr zu wissen, dass in 50, 60, 70 Jahren ganze Länder nicht mehr bewohnbar sind, da es kein Wasser mehr gibt oder die Lebensumstände nicht mehr ausreichen, damit dort Menschen leben.
Was ich mir persönlich, auch für unser Unternehmen, wünsche, ist dass wieder mehr Menschen zu Konzerten kommen. Wir haben die Corona-Pandemie, mit interessanten Streamingkonzerten, die beim
Publikum gut angekommen sind, gut gemeistert und würden jetzt so gerne wieder Vollgas geben und unsere ganzen erfolgreichen Formate oder auch neue Formate wieder auf den Markt bringen. Allerdings
haben wir gerade noch ein paar Hemmungen, da unsere Zuschauer tatsächlich immer noch weniger sind als vor der Pandemie. Beim Mitternachtsball hatten wir dieses Jahr 20 % weniger Ticketverkäufe
als in den Jahren davor. Aber gerade diese 20% sind dann bei so einer teuren Produktion wie dem Mitternachtsball die, die für uns als Veranstalter wichtig sind und dafür sorgen, dass wir auch
einen entsprechenden Gewinn machen, um unsere Mitarbeiter zu zahlen. Darum sind wir momentan noch vorsichtig und kochen auf Sparflamme, obwohl ich eigentlich so gerne wieder Vollgas geben und
unsere Formate wieder auf die Beine stellen möchte. Bin aber immer noch etwas verhalten, da ich das Gefühl habe, dass sich so eine neue Gemütlichkeit bei den Leuten eingeschlichen hat und man
Abends eher Zuhause sitzt, nach einem leckeren Abendessen lieber Netflix oder Amazon Prime schaut, anstatt ins Theater, in kleine Kunsthäuser oder auch ins Kino zu gehen.
Ich möchte wirklich, nicht nur im Interesse meines Unternehmens sondern auch im Interesse der Kultur, alle Menschen bitten: Geht wieder raus, kommt wieder zueinander, trefft euch mit anderen
Menschen, erlebt gemeinsam mit anderen Menschen zusammen einen Film in einem großen Kinosaal, teilt eure Gefühle mit Anderen. Kommunikation ist so wichtig und Theater ist Kommunikation. Auch wenn
all die großen Superstars von Madonna über Taylor Swift, Ed Sheeran oder die Rolling Stones viele Karten verkaufen weil es einfach eine Prestige-Sache ist Tickets für so eine Show zu haben,
besinnt euch doch einfach wieder zurück, dass wir auf euch warten in unseren Theatern mit unseren Produktionen und wieder so tolle ausverkaufte Konzerte feiern möchten wie vor der Pandemie.
Vielen Dank für deine Zeit, deine Offenheit und das Interview!