Wir haben Lea-Katharina Krebs am Premierentag von Robin Hood getroffen und
mit ihr über ihr Engagement bei Robin Hood, ihre erste Hauptrolle und ihre
Leidenschaft zum Tanzen gesprochen.
Quelle: Instagram Lea-Katharina Krebs
Hier könnt ihr euch das passende Video zum Interview anschauen:
Hallo Lea. Starten wir damit, dass du dich und deine Rolle einmal vorstellst.
Hallo, ich bin die Lea-Katharina Krebs. Ich bin im Ensemble von „Robin Hood“ und derzeit das Cover der Marian und spiele in Hameln auch feste Marian Shows, da die liebe Johanna Zett leider nicht kommen kann. Ich hätte sie sehr gerne gesehen.
Du bist nicht direkt aus dem Musicalbereich, sondern aus dem Bereich Tanz. Wie bist du dazu gekommen und was fasziniert dich an Tanzen?
Eigentlich eine lustige Geschichte. Ich habe mit dem Tanzen auch erst als zweite Passion angefangen. Ich war lange im Turnen, da hat mich meine Mama hingeschleppt und irgendwann, als ich älter wurde, hatte ich dann immer Rückenprobleme und dann hieß es „Naja, dann probiere mal Tanz“. Und so kam Tanz dazu und dann habe ich erst gemerkt, Tanz ist wirklich genau das, was ich machen möchte, und habe dann da auch eine Ausbildung gemacht. So hat sich das dann gefestigt und ich bin davon nicht mehr losgekommen.
Anknüpfend an die erste Frage, wie bist du an Robin Hood und somit an dein erstes Musical Engagement geraten?
Ganz streng genommen war das nicht mein erstes. Ich habe letztes Jahr, 2022, bei der „Rocky Horror Show“ mitgespielt und die Chance über den lieben Choreografen, Gabriel Pitoni bekommen, welcher mich über die kommerzielle Tanzszene kannte. Dort musste ich dann auch das erste Mal singen. Ich habe dann gemerkt, dass mir das auch taugt. Und dann dachte ich, ich mache weiter und habe anschließend die Audition für „Robin Hood“ gemacht und es hat geklappt.
In München durftest du deine Premiere als Marian spielen und feiern. Wie war diese Erfahrung für dich und gab es Momente, die dich besonders berührt oder vielleicht auch nervös gemacht haben?
Also es war auf jeden Fall im Allgemeinen sehr aufregend. Ich war tatsächlich gar nicht so nervös, aber das lag daran, dass ich gar nicht so viel Zeit hatte, nervös zu sein, weil es so kurzfristig war. Aber gleichzeitig war das sehr gut. Dadurch, dass ich nicht so viel Zeit hatte, hatte ich gar nicht den Raum, nervös zu werden. Das hat mir eigentlich sogar geholfen.
Was mich berührt oder beziehungsweise, auch nervös gemacht hat, war einfach in diesem ganzen Ambiente zu sein, in München im Theater, mit so vielen Zuschauern. Das war auf jeden Fall etwas, was mich dann, während dem Stück, auf einem gewissen Nervositätsgrad gehalten hat. Berührt hat mich auf jeden Fall der Schlussapplaus. Da war auch eine Erleichterung, dass alles funktioniert hat. Der Schlussapplaus ist sehr schön ausgefallen und da habe ich mich sehr drüber gefreut. Ich war auch den Tränen nahe.
Marian ist ja eine sehr starke Rolle. Wie findest du, wurde sie in diesem Stück umgesetzt?
Ich persönlich finde es sehr gut umgesetzt. Ich finde, dass man in der Rolle einen sehr schönen Bogen findet. Bogen im Sinner der Entwicklung der Rolle von Anfang an. Wie sie dargestellt wird in der Beziehung mit ihrem Vater. Wie es dann übergeht zu der Beziehung mit Robin. Und dann der Wendepunkt, das Ende, wenn sie sozusagen als „Leaderin“ dasteht. Das finde ich, zeigt eine starke Entwicklung. Und dementsprechend auch, wie stark sie dann ist.
Bleiben wir bei Marian. Wie viel Lea steckt in Marian? Und wie bist du an die Rolle herangegangen? Beziehungsweise wie hast du dich darauf vorbereitet?
Es gibt eine Charaktereigenschaft. Es war mir recht früh schon klar, dass wir uns da sehr ähneln, also die Rolle Marian und ich. Und zwar geht es da um das Thema Gerechtigkeit.
Ich habe einen großen Komplex, was das angeht. Wenn ich merke, es geht ungerecht zu, dann kann ich auch nicht leise sein. Und das passt mir dann auch nicht. In dieser Rolle ist es tatsächlich auch von Vorteil, würde ich sagen. Wenn im Stück dann was Ungerechtes geschieht, setzt sich die Marian auch dafür ein. Sie nimmt dann auch in Kauf, sich damit selbst ins Risiko zu bringen. Und ich glaube, dass kriege ich auch gut hin. Meine Vorbereitung für die Rolle war tatsächlich sehr kurz.
Da ich noch nie so eine Erfahrung gemacht habe, eine Rolle zu spielen in einem Stück, wurde ich während der Produktion sehr viel eingelernt. Ich habe dementsprechend gar nicht so eine große Vorbereitungsphase gehabt. Ich habe selbstverständlich den Text und die Songs gelernt, aber wie ich herangehe an eine Rolle, wusste ich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht. Das habe ich alles hier lernen können.
Die meiste Zeit verbringst du im Ensemble des Stücks. Was macht diese Zusammenarbeit für dich besonders?
Ich liebe es, in dem Ensemble hier zu spielen. Weil wir alle, obwohl wir in dem Ensemble die gleiche Funktion haben und den gleichen Charakter darstellen, trotzdem so viel Individualität mitbringen dürfen. Und so Freiheit haben in dem, wie wir uns tagtäglich auch fühlen und spüren. Was ich so unfassbar gut an der Zusammenarbeit finde, ist, dass auch alle, die auf der Bühne sind, so viel Empathie mitbringen. Dass sie merken, heute spielt neben mir jemand so, weil er sich so fühl und dann darauf eingehen. Das Miteinander und die Zusammenarbeit sind großartig und man fühlt sich sehr aufgehoben.
Gibt es ein Lied oder eine Szene, die dir besonders gut gefällt?
Von den Liedern würde ich fast sagen, „Komm, Wir lassen Fünfe G'rade sein“. Ich liebe es, wenn dadurch die Leichtigkeit und der Humor in das Stück kommt. Auch liebe ich es, die Nummer zu tanzen und es macht Spaß ein etwas betrunken zu spielen.
Kommen wir zu einer der wahrscheinlich häufigsten zum Fragen an Musical-Darstellende. Hattest du bisher schon Pannen auf der Bühne? Und wenn ja, welche davon ist dir am meisten im Gedächtnis geblieben?
Ich hatte tatsächlich eine. Aber die ist wirklich in die Hose gegangen. Deswegen glaube ich, die vergessen wir einfach. Ansonsten muss ich sagen, bin ich ganz gut weggekommen. Es gab noch Momente, da bin ich zum Beispiel beim Rennen auf der Bühne ausgerutscht und hingefallen. Leider war es aber in einem „Freeze“. Ich bin dann liegen geblieben. Alle haben erst gedacht, ich weine, habe aber eigentlich nur gelacht, weil ich dachte, „oh Gott, bloß nicht bewegen“.
Zum Abschluss würden wir dich gerne fragen, ob du beim Musical bleiben möchtest oder du sagst, dass du doch eher beim reinen Tanz bleiben möchtest.
Ich muss zugeben, dass ich jetzt ein bisschen Blut geleckt habe.
Mir macht die Kombination aus Tanz, Gesang und Schauspiel unfassbar Spaß. Gerade auch weil das für mich Neuland ist, habe ich vor, da auf jeden Fall noch weiter zu bleiben.
Wo es jetzt genau für mich hingeht, kann ich leider noch nicht sagen. Das steht noch nicht fest. Aber ich bleibe da auf jeden Fall dran und will da auch weiter machen.
Dann vielen Dank für deine Zeit und die Beantwortung der Fragen.