Interview mit Sascha Laue

 

Wir haben Sascha Laue am 10. März nach der Vorstellung von ‚Herrscher der Träume‘

getroffen und mit ihm über das Stück, die Entstehung

sowie seine Erfahrungen als Autor und Produzent gesprochen.

 

Quelle: eigene Aufnahme 

Hallo lieber Sascha, schön, dass Du Dir heute Zeit für uns nimmst. Könntest Du Dich und Deinen Beruf vielleicht kurz vorstellen.

Ich bin Sascha Laue. Ich bin Musicaldarsteller und jetzt seit 12 Jahren im Beruf. Hier in dieser Produktion bin ich Produzent, Choreograf, Regisseur und Darsteller. 

 

Du bist gerade mit dem Musical "Herrscher der Träume" auf Tour, bei dem Du wie Du schon gesagt hast nicht nur einer der Hauptdarsteller bist, sondern auch als Autor das Stück mitgeschrieben hast. Worum geht es in dem Musical und wie ist die Idee dazu entstanden?

Es geht um einen Schüler namens Ben, der in der Schule diskriminiert und gemobbt wird. Vom Vater wird er oft missverstanden und vom Lehrer immer in den falschen Situationen erwischt, wodurch er viel Stress hat. Der Vater ist alleinerziehend und ihm fällt es sehr schwer, dieser Problematik Herr zu werden. So wünscht sich Ben in eine andere Welt. Dann begegnen ihm im Stück langsam immer wieder skurrile Figuren bis ihm schließlich am Ende Edgar, der Herrscher der Träume, erscheint, der selber mal ein Kind war, das eingeschlafen ist und nicht mehr wach wurde. Edgar versucht, Ben in seine Traumwelt zu locken und das gelingt ihm auch. So erlebt Ben dort ganz viele Abenteuer, merkt aber ganz schnell, dass auch wenn man flüchtet, sich die Probleme nicht so einfach lösen lassen. So fasst er Mut und am Ende gibt es schon irgendwie ein Happy End, aber mehr möchte ich nicht verraten.

 

Was hat Dich dazu bewegt, selber ein Musical zu schreiben?

Da muss ich ganz schön ausholen, aber ich will es nicht zu lang machen. Ich habe die Idee des Stückes wirklich schon sehr lange. Und damit meine ich schon als Jugendlicher. Ich habe ein bisschen eigene Erfahrungen miteinfließen lassen. Ich wurde nicht krass gemobbt in der Schule oder war nicht selbst ein krasser Mobber, aber es ist ein Thema, das mich schon lange sehr beschäftigt und ich hatte tatsächlich als Kind einen imaginären Freund namens Edgar, der eine Zeit lang eine wichtige Rolle in meinem Leben gespielt hat. Als wir das Stück ganz frisch geschrieben haben, war Ben auch noch viel jünger, also quasi die Adaption von mir, wenn man so möchte. Wir haben uns aber entschieden, ihn etwas älter zu machen, weil es einfach besser ist für die Inszenierung.  

 

Damit hast Du eigentlich meine nächste Frage, wieviel von Dir selber in der Rolle steckt, schon mitbeantwortet. Bist Du in Deiner Doppelfunktion noch nervöser als sonst, wie die Show beim Publikum ankommt und wie die Reaktionen sind? 

Au ja. Tatsächlich bin ich sonst oft Swing oder Dance Captain und spiele viele Positionen oder kleinere Rollen oder auch größere Rollen. Hier ist es so, dass alles zusammenkommt. Ich mache mit die ganze Organisation. Wir sind gerade auf Tour und das ist echt viel und manchmal möchte man sich gerne dreiteilen. Meine Nervosität ist wirklich auf dem Höhepunkt, das habe ich schon lange nicht mehr gehabt, dass ich vor einer Vorstellung so nervös war. 

 

Das kann ich mir gut vorstellen. Was ist das für ein Gefühl, das eigene Werk auf die Bühne und ans Publikum zu bringen?

Das ist eine schöne Frage, denn das ist unfassbar. Ich habe tatsächlich solche Glücksgefühle lange nicht mehr so erlebt. Ich weiß noch, dass ich bei der Premiere weinen musste, weil das so viel Arbeit ist und wir so lange daran gesessen und gearbeitet haben. Als es auf die Bühne kam, konnte ich es tatsächlich erstmal gar nicht glauben. Wir haben so viel geprobt und uns so viele Gedanken über kleine Sachen gemacht. Dass das so aufgeht und das Publikum das so annimmt, das ist wunderschön. 

 

Das freut mich für Euch. Da steckt ja neben der Arbeit auch ganz viel Herzblut drin, was das besonders macht. 

Was war das für Dich persönlich für eine Erfahrung, diesmal beim Casting auf der anderen Seite des Tisches zu sitzen?

Ich finde das ganz schrecklich. Ich kann das wirklich so sagen, ich beneide niemanden, der da reinkommt und ich glaube, ich kann für viele Kollegen sprechen, dass Auditions wirklich immer hart sind. Wir haben versucht, so nett wie möglich zu sein und es den Darstellern, die bei der Audition waren, so angenehm wie möglich zu machen. Wir wollen niemanden runterputzen, sondern wir suchen einfach die Rollen, die wir wollen. Es war wirklich schwer. Wir wissen ja selber, wie es ist. Rick ist auch Darsteller. Wir wollen es einfach ein bisschen anders machen, schön für die Leute machen. 

 

Seit vielen Jahren bist Du Stammgast im Fuldaer Schlosstheater. Was ist das Besondere an den Spotlight-Produktionen und was war bisher Dein Lieblingsmusical?

Da gibt es Vieles. Ich liebe es, bei Spotlight zu arbeiten. Was ganz besonders ist, dass man einen sehr familiären Eindruck hat. Es ist jedes Jahr immer wieder wie nach Hause kommen. Es wird sich unfassbar um die Darsteller gekümmert und die Stücke sind alle fantastisch. Wenn ich ein Lieblingsstück wählen müsste, würde ich sagen Die Schatzinsel. Das war mein erstes Stück mit Spotlight und eine Piratengeschichte ist als Darsteller einfach ein "Goal". Besser kannst Du es nicht haben. Du kannst Dich so frei bewegen und obwohl alles choreografiert und einstudiert ist, hast Du trotzdem gewisse Freiheiten. Das macht unfassbar viel Spaß. Ich liebe die Musik von Dennis Martin sowieso, aber bei der Schatzinsel hat es mir wirklich ganz viel gegeben. Das ist wirklich sehr besonders. Das gibt es natürlich bei anderen Produktionen auch, aber da man dort 8-9 Shows die Woche spielt (oder sogar 10), braucht man das auch. Man muss sich wie eine Familie fühlen und das schaffen die unfassbar gut.

 

Welche Rolle, die Du bisher verkörpern durftest, war Dein persönliches Highlight?

Tatsächlich ist Edgar ganz vorne mit dabei, weil der natürlich aus mir entspringt. Ansonsten ist es nicht lange her, dass ich Titanic gespielt habe (Edgar Bean und Murdock), das war auch fantastisch. Das war ganz toll mit einem tollen Regisseur, Till Kleine-Möller. Da habe ich mich sehr geborgen gefühlt und er hat so tolle Rollenarbeit gemacht, da war das Arbeiten leicht. Das war auch sehr schön.

 

Siehst Du Deine Zukunft weiter auf der Bühne oder würdest Du gerne weitere Musicals schreiben?

Das ist eine gute Frage. So richtig weiß ich das noch nicht. Ich möchte gerne weitere Musicals schreiben, Rick und ich haben auch schon Ideen. Wir brainstormen gerade noch ein bisschen. Aber ich kann noch nicht von der Bühne. Das Kapitel möchte ich noch nicht abschließen, vielleicht werde ich es auch nie abschließen. Das gibt mir zu viel und das macht mir zu viel Spaß. Deswegen bin ich im Sommer schon wieder in einer neuen Produktion. 

 

Dann freuen wir uns und hoffen, dass wir Dich noch ganz oft auf der Bühne erleben dürfen. Vielen Dank für Deine Zeit und weiterhin viel Erfolg für eure Tour.

Vielen Dank für das tolle Interview.